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"Nett dich kennen zu lernen Aria", ich schüttele ihre Hand kräftig und grinse sie an bevor ich noch einmal an meiner Zigarette ziehe.
"Ach stimmt. Dein Kostüm war echt toll, dagegen war meins ja richtig langweilig. Und hast du auch so einen tollen Kater wie ich?", ich trinke noch einen Schluck Kaffee bevor ich aufstehe und den Becher weg werfe.
"Ich bin erst im ersten Jahrgang, habe also noch ein bisschen Zeit bis zum College. Weißt du schon wo und was du studieren willst?", frage ich und setze mich wieder neben sie auf die Bank.
Gerade als sie antworten will kommt ein Typ auf uns zu und fragt nach dem Weg zur Bibliothek. Aria erklärt es ihm und ich höre gespannt zu, meine Bücher muss ich nämlich auch noch holen. "Hey ich bin Alice", sage ich und stelle mich vor. "Hast du was dagegen, wenn ich mit zur Bücherei komme? Ich muss auch noch meine Bücher holen."


Als mir die Dunkelhaarige den Weg beschrieb, blickte ich in die Richtung, wo demnach die Bibliothek in etwa sein sollte. "Mh." Den Blick wieder auf den Plan gerichtet, versuchte ich halbwegs nachzuvollziehen, wie Karte und Beschreibung zueinander passen sollten. Es war mir ein Rätsel. "Sicher?", hakte ich deswegen nach und betrachtete die Brünette mit zweifelndem Blick. Aber eigentlich war's auch scheißegal. Ich zuckte mit den Achseln, für mich war das schon wieder gegessen. Sie würde schon wissen, was sie da sagte. "Auch neu hier?", hörte ich sie nun fragen, als ich schon dabei war, die Kopfhörer wieder aufzusetzen. Ich hielt in der Bewegung inne und runzelte die Stirn. "Nope, ich find's nur geil, nach'm Weg zu fragen, wie der letzte Vollhorst", erwiderte ich trocken.
Dann wandte sich die Andere an mich, offenbar ziemlich mitteilungsbedürftig. Ich nickte nur, als sie mir ihren Namen nannte und wollte mich schon wieder abwenden, als sie fragte, ob sie mitkommen konnte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, also zuckte ich nur mit den Schultern. "Wenn du willst." Wenn sie mitkommen wollte, meinetwegen, wenn nicht, umso besser. Verdammter Scheißtag.


Ich schüttelte ihre Hand und war wirklich überrascht wegen ihres festen Händedrucks. Die meisten Mädchen waren laffis. "Freut mich ebenfalls" Irgendwie war sie ja doch nett, obwohl ihr erster blöder Spruch nicht hätte sein müssen.
Ich grinste breit. "Danke! War auch ein Jahr lang Arbeit. Ich überlege immer von Halloween zu Halloween als was ich mich verkleide. Du warst der Stier nicht?"
Ach auch das fand ich recht witzig, auch wenn mir das zu wenig gewesen wäre. Ich stand ja auf dieses Verkleidungsding und machte das richtig gerne.
"Ich denke ich studier Literaturwissenschaften." Das interessierte mich aber weiter darauf eingehen konnte ich nicht, denn Mr Ich-hab-keinen-Orientierungssinn-und-kann-keine-Karten-lesen war ja schon am Start.
Was war er denn für ein Idiot? Er machte Mason wohl konkurrenz. "Ach so ja ok...", sagte ich ironisch und verdrehte die Augen.
"Ist schon recht so was ich dir gesagt hab. Vergiss den Plan, schmeiß den Weg, der bringt dich eh nicht weiter." War bei Tobey auch so gewesen. Niemand konnte den richtig lesen.
"Oh Alice ehrlich? Du willst wirklich jetzt noch Bücher besorgen?" Ich legte mir die Hand auf die Stirn. "Es ist Sonntagabend, nach ner Party. Cool down mit dem Schulkram!"
Der Typ schien ja Bock auf Gesellschaft zu haben. Offenbar sah er aus wie ein lustiger Zeitgenosse - nicht!
"Ich bin übrigens Aria!", stellte ich mich freundlicher Weise vor. "Und du?"


"Genau. Recht einfallslos, ich weiß. Gute Idee, das sollte ich vielleicht auch mal machen, normalerweise beginne ich so zwei Tage vor Halloween zu überlegen und komme dann zu dem Schluss, dass ich nicht genug Zeit habe mir etwas spektakuläres einfallen zu lassen", ein letztes Mal ziehe ich an meiner Zigarette und drücke diese dann auf dem Boden aus, bevor ich sie in den nahe gelegenen Müllcontainer schmeiße.
"Literaturwissenschaften? Klingt sehr interessant...was genau ist denn das?", bei der Frage komme ich mir etwas blöd vor, aber ich frage lieber dumm nach als so zu tun als wüsste ich wovon sie redet und keine Ahnung zu haben.
Der Karten-Typ wirkt recht arrogant. Wie ich solche Leute hasse. "Ich finde du könntest ruhig etwas freundlicher sein, schließlich hat dir Aria gerade geholfen", sage ich ehrlich und blicke ihm in die Augen.
Zum Glück eilt mir Aria zur Hilfe, hätte ich gleich gewusst, dass er so ein Macho ist hätte ich gar nicht vorgeschlagen mit ihm mit zu gehen. "Stimmt, ich denke ich bleibe doch lieber hier und hole die Bücher morgen."


Und da fing die eine schon an rumzuzicken. Ihr Blick sollte wohl irgendwie tadelnd sein, jedenfalls erwiderte ich ihn unbeeindruckt. Ich drehte mich zu der, die sich gerade mit "Aria" vorgestellt hatte und nuschelte ein "Danke", ohne sie länger anzusehen.
Dann entschied sich Alice um und ich konnte nicht behaupten, deswegen nicht erleichtert zu sein. "Auch gut", meinte ich.
Dann setzte ich die Kopfhörer auf und machte mich auf dem Weg zur Bibliothek.


"Wenn du Ieen brauchst, frag mich! Ich bin die Größte im Kostümdesign!" Jedenfalls fand ich das von mir selber.
"Naja ..." Literaturwissenschaft, was war das genau? "Ich möchte vielleicht Autorin werden. Bücher schreiben und da lernt man halt alles über Klassiger der Literaturgeschichte bis hin zu den neusten Sachen. Man lernt Stilistiken und und und. Das ist so mein Plan. Vielleicht werd ich aber auch ernst zu nehmende Journalistin." Also eine die über Krieg und Frieden schrieb, nicht über Demi Moores nächsten Stress mit ihrer Tochter.
Ich grinste breit als Alice den Kerl mal zusammen pfiff. Sie hatte nicht unrecht, ich fand es gut, dass sie so direkt war.
Eigentlich war das nicht beabsichtig um sie von ihm weg zu holen, das war einfach nur eine Feststellung. Ich würde sie sicherlich nicht dran hindern mit dem Affen zur Bib zu laufen, aber sie wollte ja dann auch schon nicht mehr.
"Gute Idee, Mädchen!", sagte ich lobend.
"Gern geschehen, Blödmann!", rief ich ihm noch hinterher und wendete mich dann wieder an Alice. "Wer war er denn bitte?" Total komisch das Ganze.


"Mach ich gerne, obwohl mir auch immer unmengen an Sachen einfallen, nur halt leider zu Spät. Aber ich denke nächstes Jahr werde ich früher Anfangen. Zumindest hoffe ich, dass ich daran denke", ich lächele sie an und ziehe meine Kippenschachtel aus meiner Tasche.
"Wow, klingt toll. Autorin wollte ich auch immer werden, aber ich habe Angst, dass ich es nie hin bekomme ein Buch zu schreiben. Zwar schreibe ich sehr gerne und auch viel, aber mir fällt immer so viel ein, dass ich gar nicht dazu komme eine Geschichte richtig zu ende zu schreiben", gebe ich zu und zünde mir meine Zigarette an.
Mister Unhöflich setzt sich wieder seine Kopfhörer auf und verschwindet in Richtung Bücherei. Am liebsten würde ich ihm hinterher laufen und ihn zurecht weisen, aber das würde es nicht bringen. Nur wegen mir wird er sich sowieso nicht ändern, also wieso sollte ich meine Energie an ihn verschwenden?
"Immer wieder nett solch freundlichen Menschen zu begegnen", meine ich und ziehe an meiner Zigarette.


"Naja nächstes Halloween ist meine erste College Party. Da muss was verdammt Gutes her! Wenn man auf der Columbia aufsehen erregen will muss man sich was einfallen lassen." Ich war für mich ja schon an der Columbia angenommen. Ich wollte da unbedingt hin. Meine zweite Wahl wäre die Brown, auch wenn die meisten sagten, dass man da nur Hekeln und Stricken lernte.
"Deswegen studiere ich. Damit ich lerne wie das vernünftig gemacht wird. Denn nur wirr seine Idee aufzuschreiben reicht halt nicht." Und ich wollte meine Ideen den Leuten zeigen, ich wollte, dass die Menschen aus meinen Büchern vielleicht lernten oder sich Protagonisten als Vorbilder nahmen.
"Ja sie sind doch immer wieder gleich. Ignorant und idiotisch!" Ich mochte solche Leute auch nicht, aber meist waren die es, die Intelligent waren, die hatten nur einfach keinen Bock.


"Wenn du magst helfe ich dir beim Ideen sammeln. Meine Ma war Modedesignerin und ich habe von ihr einiges gelernt, also kann ich dir auch beim schneidern helfen, wenn du magst", schlage ich vor und lächele sie an.
"Stimmt, so kommt man nie voran. Wo willst du denn studieren?", frage ich und ziehe an meiner Zigarette. Ich bin echt verdammt froh, dass ich noch ein bisschen Zeit habe bis ich mir Gedanken über sowas machen muss. Auch, wenn mein Vater darauf beharrt, dass ich mich jetzt schon darum kümmern soll.
"Böse Mischung, leider gibt es davon viel zu Viele."


"Ehrlich? Wieso war? Meine Mom war mal Model, jetzt hat sie ne Agentur. Vielleicht kennen sich ja unsere Muttis." Das wäre witzig. Oh als ich die Frage gestellt hatte wurde mir klar, dass die Antwort darauf wahrscheinlich nicht so super werden könnte. Obwohl meine Mutter war auch mal Model, jetzt führt sie eine Agentur, also.
"Ich brauch auf jeden Fall was einzigartiges, ich komm dann hier vorbei im nächsten Jahr!", lachte ich und schlug die Beine übereinander.
"Ich geh auf die Columbia." Für mich stand das fest, und so sprach ich es auch aus. Eine andere Universität kam eigentlich nicht in Frage.
"Wohin möchtest du mal?" Für mich stand mit 12 schon fest auf die Columbia zu gehen, vielleicht war das bei ihr ja auch der Fall.
Irgendwie mochte ich sie ja, so direkt wie sie war. Und irgendwie interessierte sie es nicht wer hier wer war, sie sagte einfach frei raus was sie dachte und vor allem teilten wir überwiegend die Meinung. Das war cool.
"Ha! Ja da sagst du was! Von dieser gefährlichen Mischung rennen hier hunderte rum. Da musst du echt aufpassen. Fast alle hier haben einen an der Murmel."


"Sie ist gestorben, vor zwei Monaten", sage ich mit einem kühlen Ton, obwohl mir das Ganze eigentlich total nah geht. Miene Ma war mein großes Vorbild und ich vermisse sie echt schrecklich.
"Mach das", meine ich lächelnd. "Ich helfe dir gerne", ich ziehe erneut an meiner Zigarette und lächele sie weiter an. Ich kann mich echt gut mit ihr unterhalten, sie ist nicht so eingebildet wie viele andere hier auf mich wirken. Außerdem kommt sie mit meiner Art klar, was schon mal etwas besonderes ist.
"Die Columbia...Wo ist die denn? Bist du da schon sicher angenommen?", ich bin echt froh, dass ich noch nicht wissen muss wo ich hin gehe.
"Ich bin mir nicht sicher, wo sich mir die besten Möglichkeiten bieten. Vielleicht gehe ich nach Europa um zu studieren", erkläre ich.
"Also einen an der Murmel habe ich auch, trotzdem bin ich kein Arschloch. Das ist echt keine Ausrede", lache ich und ziehe dann noch einmal an meiner Zigarette.


Ach du scheiße! Ich hatte es geahnt, als ich die Frage gestellt hatte. Das war wirklich typisch ich. Jedes Fettnäpfchen nehme ich mit. "Oh das tut mir leid!", das tat es mir wirklich - auch unbekannter Weise. Ich biss mir auf die Lippe und wusste dazu irgendwie nichts mehr zu sagen. Wenn sie nicht schon ne Zigarette an hätte würde ich ihr die eine, die ich von der Party noch in meiner Tasche hatte anbieten. Ich konnte das Kraut nicht mehr rauchen, da wurde mir schlecht.
Als es wieder um die Uni ging fühlte ich mich besser. Sicherer. "Sie liegt in Morningside Heights im New Yorker Stadtteil Manhattan." Ich schüttelte den Kopf zuckte aber gleichzeitig mit den Schultern. "Also für mich ist klar, dass ich dahin gehe. Die ganze Familie meines Vatershat da studiert. Zweitwahl wäre die Brown, das war die Uni meiner Mutter. Aber nicht angenommen zu werden kommt für mich nicht in Frage. Es steht nicht zur Debatte." Da war ich vielleicht naiv aber es war auf jeden Fall für mich so, dass mir nichts anderes in die Tüte kam.
"Echt nach Europa? Hmm also da muss ich ja sagen, dass es mich da nur zum Urlaub hinzieht!", sagte ich leicht grinsend und trank mene Wasserflasche leer.
"Aber die nehmen es als Ausrede. So ist das nun mal. Jungs an der High School kannst du einfach vergessen. So viel steht fest!" Bis jetzt war hier niemand dabei mit dem ich hätte mein Leben verbringen wollen, oder auch nur ein paar Wochen.


Sie wirkt geschockt als ihr das von meiner Ma erzähle und entschuldigt sich erst einmal. "Nicht so schlimm, du hast sie ja nicht umgebracht", lächele ich. Das ist meine Methode damit umzugehen, einfach lächeln und Witze reißen, denn sonst müsste ich ja darüber nachdenken was passiert ist und das kann und will ich nicht.
"Klingt als wärst du entschlossen", bemerke ich und ziehe erneut an meiner Zigarette. Ich wünschte ich wäre mir schon so sicher was mal aus mir werden soll. Klar, ich weiß, dass ich Modedesignerin werden will, aber ich habe keine Ahnung wo ich am besten Studieren sollte und ob ich damit überhaupt Erfolg haben kann.
"Ich liebe Europa, es ist so anders...so europäisch", erkläre ich lachend, weil sich das echt blöd anhört.
"Das stimmt, aber für einen Flirt sind manche ganz gut zu gebrauchen", ich zwinkere ihr zu und rauche dann meine Zigarette weiter.


Ja mir tat es einfach leid, dass ich es a) angesprochen hatte und b) fand ich einfach die Tatsache schlimm, dass sie ihre Mutter verloren hatte. Ich lächelte nur unsicher, als sie sagte ich hätte sie ja nicht umgebracht. Das nannte ich schwarzen Humor der feinsten Art. Damit wusste ich dann wirklich nicht umzugehen. Deswegen ließ ich es lieber unkommentiert.
"Ja klar!", entgegnete ich hingegen wegen der Uni. Ich war da nicht nur entschlossen, ich war schon verbissen.
"Deswegen ja. Könntest du da echt leben? Ich mein das Essen da ist ja schon cool. Aber ansonsten. Weiß ich nicht ob ich länger als 4 Wochen da bleiben wollen würde." Ich fand die Europäer so anstrengend mit ihrer Genauigkeit und so. Vor allem die Deutschen und die Briten, die waren so pingelig.
Ich schnaufte nur. "Nee die meisten sind zu dumm zum Flirten. Die sind hier plump und milde gesagt dämlich. Da kannst du mehr als "Darf ich mal an deine Titten grapschen?" nicht erwarten. Und die meinen das sei flirten!" Ich verdrehte lachend die Augen.


"Irgendwie faszinieren sie mich, ich bin mir nicht sicher wieso, aber ich mag ihre Art. Sie sind so freundlich, zumindest die Meisten, und nicht so rücksichtslos wie viele hier. Andererseits sind sie so spießig und ich weiß nicht recht, ob ich da rein passe. Aber das wusste ich hier auch nicht und jetzt finde ich mich ganz gut zurecht", erkläre ich und lächele sie an bevor ich erneut an meiner Zigarette ziehe und den bläulichen Rauch beobachte, wie er in die Luft steigt.
"Das stimmt, aber es ist unterhaltsam, wenn man den Spieß umdreht und selber solche schlechten Anmachsprüche verwendet, das ist ihnen dann nämlich immer total peinlich oder sie wissen nicht, was sie sagen sollen", ich habe das schon mehrere Male ausprobiert und muss zugeben, dass es echt gut funktioniert.

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