Ich hatte ein bisschen in meinem Buch gelesen und war darüber wohl ein wenig eingenickt, denn ich wachte erst bei einem Höllenlärm wieder auf. Himmel, was war das denn? Ich sah auf und entdeckte Emily und Joe. Joe war hier derjenige, der so rum brüllte. Es war ja irgendwie zu erwarten. Leise seufzte ich und stand auf. "Joe...Joe...beruhige dich etwas.", versuchte ich es, aber er ließ mich sowieso gänzlich außer Acht. Ich verstand seine Wut ja, denn er hatte sich um seine Schwester gesorgt, aber dass er so ausflippte war schon heftig. Die ganze Zeit stand ich perplex da, versuchte es immer wieder, auf Joe einzureden, doch es brachte nichts. Er verschwand dann und sah kurz entschuldigend zu mir. Ich seufzte leise und sah zu Emi, die wieder in ihrem Bett lag. Kurz ging ich zu ihr und strich ihr über den Arm. "Das wird schon wieder, Süße! Zeig ihm, dass du erwachsen bist. Beweis es ihm!" Vielleicht war genau das die richtige Methode. Ich saß noch eine Weile an ihrem Bett, bis sie wieder eingeschlafen war. Ich seufzte leise und verschwand dann kurz aus unserem Zimmer, um mir etwas Kleines zu essen zu holen. Mit dem Sandwich, für Emily hatte ich für später auch etwas mitgebracht, was ich nun auf den Nachtschrank legte, setzte ich mich wieder aufs Bett und las weiter Arthur Conan Doyles Eine Studie in Scharlachrot, der Roman um das Kennenlernen von Holmes und Watson und deren erster Fall.

Nachdem ich die letzten Stunden im Krankenhaus verbracht hatte, war ich nun auf dem Weg in mein Zimmer.
Ich war einfach nur müde und wollte ein wenig schlafen, doch zuvor beschloss ich kurz bei Emily vorbeizuschaun-ich wollte mich ja eigentlich melden, doch ohne ihre Nummer wäre das schwer.
Kurz musste ich überlegen welches Zimmer, erwischte auch promt das falsche und stand vor 2 Mädels aus meienm Jahrgang, die sich etwas wunderten, mich dann aber zum richtigen schickten.
Nachdem ich geklopt hatte, stand ich abwartend vor der Tür.

Eine ganze Weile hatte sie dann unruhig geschlafen, auch während des Schlafs hin und wieder geweint, doch davon hatte sie nicht wirklich etwas mitbekommen. Die ganze Sache mit der Notlandung und mit Joe hatte sie einfach so aufgewühlt, das sie gar nicht wusste wie sie das am Besten schnellstmöglich verarbeiten konnte.
Ein leises Klopfen weckte sie dann allerdings auf. Kurz warf sie einen fragenden Blick zu Taya, aber scheinbar erwartete auch sie keinen Besuch, also erhob sie sich und ging zur Tür. Schnell warf sie einen Blick in den Spiegel. Es war unschwer zu erkennen das sie geweint hatte, denn ihre Augen waren gerötet und auch leicht geschwollen.
Sie öffnete die Tür und war doch leicht überrascht Josh zu sehen, doch es war eine freudige Überraschung. "Hey...was machst du denn hier?" Doch dann trat sie zur Seite um ihm Platz zu machen, um eintreten zu können.

Ich hatte vertieft in meinem Buch gelesen und auf meinem Bett gesessen. Dass Emi unruhig schlief bekam ich am Rande mit, aber helfen konnte ich ihr da leider auch nicht. Als es klopfte sah ich auf und sah dann Emilys fragenden Blick. Ich zuckte mit den Schultern, denn ich erwartete niemanden. Als sie zur Tür ging stand ich auf und legte mein Buch weg, wobei ich neugierig zur Tür linste. Offenbar war es Besuch für Emi, weshalb ich mich wieder setzte und abwartete, ob dieser rein kommen würde. War es Josh? Wenn ja, dann war ich jetzt schon gespannt, wie er aussah und wie er so war. Ohne einen kleinen Check von mir kam er sicherlich nicht weiter an meine beste Freundin ran. Und wehe, er behandelte sie schlecht!

Grade wollte ich gehen weil es einen Moment dauerte bis geöffnet wurde, doch da stand Emi in der Tür. Ich erschrak leicht als ich ihre roten Augen sah und nahm sie ohne ein Wort in den Arm.
"Alles ok Kleines? Was ist passiert?" murmelte ich.
Ließ sie dann los und folgte ihr ins Zimmer, wobei mein Blick auf ein anderes, ebenfalls hübsches Mädel fiel. Man ich war im Paradies^^
"Hi ich bin Josh", ich ging ein paar Schritte auf sie zu und reichte ihr die Hand, bevor ich mich wieder Emi zuwand. Sie wirkte als wäre irgendetwas schlimmes passiert und ich sah sie fragend an.

Kurz nachdem sie die Tür geöffnet hatte und Josh im Türrahmen erblickt hatte, zog er sie wirtlos in seine Arme und nur zu gerne, schmiegte sie sich an ihn, legte ihre Arme um seine Taille und genoss seine Nähe und den Moment. Er gab ihr wieder dieses unbeschreiblich schöne Gefühl und sofort beruhigte sie sich ein wenig.
"Joe war hier..." Mehr sagte sie erstmal nicht, damit er eintreten und Taya begrüßen konnte, wobei sie sich zurück auf ihr Bett setzte und Josh entschuldigend anblickte.
"Er hat den großen Bruder raushängen lassen und mich richtig angebrüllt..." Schon während sie erzählte glitzerten ihre Augen erneut, doch sie wollte sich diesmal zusammen reißen.
Fragend sah sie zu Josh und machte auf ihrem Bett für ihn Platz, sodass er sich zu ihr setzen konnte.

Ich bemerkte, dass der Kerl an der Tür sie umarmte und schlussfolgerte daraus schon mal, dass es dieser Josh sein musste. Doch da trat er auch schon ein und bemerkte mich. Ich lächelte ihm freundlich zu, stand auf, da es höflicher war, und reichte ihm die Hand. "Hallo Josh. Ich bin Taya, Emilys beste Freundin und Zimmerkollegin.", stellte ich mich dann vor. Ich musterte ihn einen Moment. Naja, so wirklich mein Typ wäre er nicht, aber wenn Emily ihn mochte, dann war das absolut okay für mich. Kurz lächelte ich ihr zu und setzte mich dann wieder. Hoffentlich wurde das jetzt nicht eine 'ich will lieber schneller verschwinden Situation', aber die beiden könnten sich sicherlich zusammen reißen, oder nicht? Auf Emilys Worte hin seufzte ich, denn das war alles andere als übertrieben gesagt. Joe hatte sie wirklich heftig angebrüllt. "Ja, er hat sich nun einmal Sorgen gemacht, da wir nichts wussten.", meinte ich dann ernst, aber nicht allzu vorwurfsvoll. Dieser Josh konnte aber ruhig wissen, was Sache ist. Das konnte ich mir nicht verkneifen, wobei ich kurz zu Josh sah. Wenn er sie noch einmal so weit weg ausführen wollte, dann sollte er uns vorher Bescheid sagen.

Ich hatte nicht erwartet sie so zu sehen und als sie mir den grund nannte, seufzte ich nur. "Hat er wieder den Wachhund raushängen lassen? Er soll einfach akzeptieren das du eigene Wege gehst" sagte ich leise zu ihr.
Hatte dann Taya begrüsst und grinste sie an. "Dann hab ich wohl schon von dir gehört... ich bin der mit dem Emi unterwegs war" meinte ich dann nur.
Zu gerne setzte ich mich dann zu ihr und wartete ab was die beiden sagten. Taya schien nicht sehr begeistert, aber ich musste ihr ja sogar recht geben. "Ich hab dir doch gesagt das du anrufen sollst...nächstes Mal machst du das dann auch" sagte ich besorgt zu ihr. Das Joe so mit ihr umging musste nun nicht sein. Gut das ich nicht hier war zu dem Zeitpunkt.

Das Josh sie so sah, passte ihr selber nicht wirklich, aber es war leider nicht zu ändern. Eigentlich wollte sie immer eine gute Figur bei ihm machen, aber mit den geschwollenen Augen war das wohl nicht mehr möglich gerade.
Kurz vernahm sie Taya´s Worte, doch sagte sie dazu nichts, denn was hätte sie auch sagen sollen? Das sie es bereute? Denn nein, das tat sie nicht, die Tage mit Josh waren ihre schönsten überhaupt gewesen und das würde sie niemals bereuen.
Josh setzte sich dann zu ihr aufs Bett, woraufhin sie einfach so frei war, ihre Arme um seine Taille legte und ihren Kopf an seine Schulter bettete, denn es tat ehrlich gut das er bei ihr war.
"Ich werde anrufen nächtes Mal, versprochen. Trotzdem muss mein Bruder mich nicht so anmaulen...ich hatte richtig Angst vor ihm..."
Kurz schwieg sie einen Moment, doch dann sah sie Josh an, lächelte zart dabei. "Wie geht es Mike und vor allem dir?"

Bei Joshs anfänglichen Worten hatte ich ein wenig mit den Augen gerollt, denn das stimmte so schon, aber das bedeutete auch nicht, dass Emily einfach mal so zwei Tage weg sein darf ohne sich zu melden und ohne ihr Handy. Klar musste sie nicht dauernd mehr nach Joes Pfeife, das sah ich auch so. "Schon von mir gehört? Ich hoffe nichts Schlechtes!", sagte ich dann schmunzelnd. Aber wenn er meinte, dass er von Emily von mir gehört hatte, dann war es sicherlich nichts Schlechtes. Emi sollte ja auch gar nichts bereuen. Sie sollte nur begreifen, was für Sorgen wir uns gemacht haben und wie es ihr erginge, wenn ich mal eben Tage ohne mein Handy bei mir weg war. Würde sie sich dann nicht auch sorgen? Bei seinen Worten sah ich ein wenig überrascht drein. Sie hatte trotz allem nicht angerufen? Nun ja, das war wirklich ein bisschen unfair von ihr. Ich sah die beiden an und nickte dann auf Emis Worte hin. "Er macht sich nur Sorgen, Emily! Ein bisschen musst du ihn auch verstehen." Bei den letzten Worten wurde ich immer leiser, denn mir wurde auf einmal schlecht, so schlecht. "Entschuldigt mich!", presste ich hervor und stand auf, hielt mir die Hand vor den Mund und rannte auf, um das Bad aufzusuchen. Ich achtete beim raus rennen nicht darauf, ob die Tür zufiel, denn ich brauchte eine Toilette, sofort!

Die Arme um Emi gelegt saß ich da und lauschte dem was beide erzählten.
Oh man, warum hatte ich nicht drauf bestanden das sie anruft oder schreibt? Oft genug angeboten hatte ich es ja. Nun war es zu spät und sie musste wohl oder übel dadurch.
Einerseits konnte ich ihren Bruder ja verstehn, aber er übertrieb nunmal gerne.
Erstaunt riss ich die Augen auf als Taya plötzlich so aufsprang und wegstürmte. "Ohje, was falsches gegessen?" fragte ich.
Als Emi nach Mike fraget zuckte ich die Schultern. "Er ist noch nicht wach, wahrscheinlich ein Herzinfarkt und er liegt..." in dem Moment klingelte mein Handy. Nach wenigen Sekunden schaute ich auf. "Die Klinik, ich soll kommen, er ist wach. Tut mir leid Kleines"
Schnell küsste ich sie auf die Wange bevor ich mich eilig auf den Weg machte und sie leider zurücklassen msuste.

Sie hätte sich vielleicht bei Taya oder auch Joe melden sollen, doch konnte sie denn keiner verstehen? Sie wollte eben auch mal alleine etwas entscheiden, ohne sich gleich abzumelden, sie war doch auch kein kleines Kind mehr.
Noch immer saßen sie beide aneinander gekuschelt auf ihrem Bett, wobei sie seine Nähe schon sehr genoss. Am liebsten hätte sie dort wieder den ganzen Tag so verbracht. Aufmerksam lauschte sie dann seinen Worten wegen Mike, wobei sie leider durch sein Handy gestört wurden.
Geduldig wartete sie ab, doch Josh löste sich von ihr um sich zu verabschieden.
"Du musst gehen? Wann sehen wir uns wieder?" Schnell schrieb sie ihm noch ihre Nummer auf, damit er sich dieses Mal bei ihr melden konnte, denn das wollte sie nicht wieder.
Schon stand er auch schon auf, küsste sie auf die Wange und verließ eilig das Zimmer. Seufzend ließ sie sich zurück auf ihr Bett fallen. Warum verschwand er immer so schnell?

Nach einer Weile kam ich wieder in unser Zimmer. Josh war offenbar schon wieder weg. Irgendwie war ich gerade froh darüber, denn ich hatte keine Lust zu reden oder sonst irgendwelche Fragen zu beantworten. Kurz sah ich zu Emi aufs Bett. Hatte sie sich überhaupt gefragt, was bei mir los war oder war ihr das jetzt egal? "Bin wieder da. Ich leg mich aber schlafen.", sagte ich leise, ehe ich mich dann umzog, in meine Schlafsachen schlüpfte und mich hinlegte, immerhin war es schon Abends. Im Moment wollte ich einfach für mich sein und mit niemanden reden. Morgen würde ich ja dann vielleicht wissen, ob ich schwanger war. Ich hatte davor ziemlich viel Schiss. Zwar hatte ich Sandro versprochen, dass Kind aus zu tragen, wenn ich schwanger war, aber ich wusste nicht mehr, ob ich das echt durchhalten würde. Von all den Sorgen um das Schwanger sein und Emily und so war ich so kaputt, dass ich direkt einschlief.

Nachdem Josh gegangen war, hatte sie sich im Zimmer kurz umgesehen. Hatte sie es richtig mitbekommen das es Taya schlecht ging? Sie war so auf Josh konzentriert das sie das nicht wirklich mitbekommen hatte, dennoch machte sie sich natürlich Sorgen, immerhin war sie ihre beste Freundin. Also war ihr das nicht egal, das sollte sie auch eigentlich besser wissen, aber okay.
Während Taya zurück ins Zimmer kam und sich fürs Bett fertig machte, blieb sie weiterhin still auf ihrem Bett sitzen, wobei sie sich natürlich Sorgen machte, dennoch sagte sie nichts zu Taya, da diese dann auch schon eingeschlafen war, nachdem sie sich in ihr Bett gelegt hatte. Auch sie legte sich dann hin und schlief erstmal, da es ja schon spät war mittlerweile.

Am nächsten Morgen war ich durch meinen Handywecker rechtzeitig vor dem Unterricht geweckt worden und stand auf, um mich anzuziehen und fertig zu machen. Emily schlief zunächst noch, weshalb ich sie auch nicht weiter weckte. Normalerweise stellte sie immer ihren eigenen Wecker und stand dann eben auf. Als ich schon fast fertig war wurde sie auch wach und ich lächelte sie kurz an. "Morgen, Schlafmütze.", sagte ich zu ihr und zog mir grad meine Schuhe an, denn ich wollte vor dem Unterricht in der Cafete noch etwas essen. Als sie sich dann aufrappelte zum Aufstehen sah ich sie besorgt an. "Gehts dir gut? Ich ähm also...ich werde mir heute einen Schwangerschaftstest kaufen.", sagte ich dann leise. Ich wollte nur, dass sie Bescheid wusste und nicht sagte, dass ich ihr nichts gesagt hatte. Und wer weiß, was bei dem Test raus kam. Im Moment glaubte ich wirklich, dass ich schwanger war und war eigentlich alles andere als gut gelaunt, aber ich wollte sie nicht zu sehr belasten jetzt. Es schien ihr alles zu viel gewesen zu sein am gestrigen Tag. Das war es ja auch irgendwie. Ich stand dann auf, als ich fertig war und lächelte sie an. "Wir sehen uns später." Danach schnappte ich mir noch mein Handy und verschwand aus dem Zimmer.